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Zahl der Firmenpleiten in Deutschland steigt deutlich

Auftragsmangel und höhere Kosten lassen immer mehr Unternehmen in Deutschland aufgeben. Im Oktober stieg die Zahl der beantragten Regelinsolvenzen um 22,9 Prozent zum Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte. Damit liegt die Zuwachsrate seit Juni 2023 im zweistelligen Bereich - mit Ausnahme des Juni 2024 (plus 6,3 Prozent). Diese Anträge fließen erst nach der ersten Entscheidung des Insolvenzgerichts in die Statistik ein. Der tatsächliche Zeitpunkt des Insolvenzantrags liegt in vielen Fällen annähernd drei Monate davor.

Die Entwicklung sei "bedenklich", teilte die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) mit. "Wegbrechende Nachfrage aus dem In- und Ausland, hohe Kosten für Energie und Fachkräfte, erhebliche Belastungen durch Steuern und Bürokratie – all das drückt auf die Geschäftsaussichten und die Finanzlage", sagte DIHK-Mittelstandsexperte Marc Evers. In diesem Jahr sei mit deutlich mehr als 20.000 Firmenpleiten zu rechnen.

Die Amtsgerichte meldeten nach endgültigen Ergebnissen im August 1764 beantragte Unternehmensinsolvenzen. Das sind 13,4 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Die Forderungen der Gläubiger bezifferten die Gerichte auf rund 2,4 Milliarden Euro, nach etwa 1,8 Milliarden Euro im Vorjahresmonat. Gesunken ist dagegen die Zahl der Verbraucherinsolvenzen, und zwar um 2,9 Prozent auf 5672.

"Die derzeitige Insolvenzwelle ist das Ergebnis eines perfekten Sturms aus lang­anhaltender konjunktureller Schwäche und drastisch gestiegenen Kosten", sagte kürzlich der Ökonom Steffen Müller vom Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH). "Viele schwächere Unternehmen, die in der Niedrigzinsphase und mit Unterstützung während der Pandemie überlebt haben, stehen nun bei stark ge­stiegenen Kosten unter massivem Druck."

Bezogen auf 10.000 Firmen gab es im August insgesamt 5,1 Unternehmensinsolvenzen. Die meisten Pleiten entfielen auf den Bereich Verkehr und Lagerei mit 9,2 Fällen. Danach folgten das Gastgewerbe mit 7,8 und die sonstigen wirtschaftlichen Dienstleister - etwa Zeitarbeitsfirmen - mit 7,3 sowie das Baugewerbe mit 7,2 Fällen.

Der Anteil der Betriebe, die akut um ihre wirtschaftliche Existenz fürchten, stieg im Oktober auf 7,3 Prozent, wie das Münchner Ifo-Institut bei einer Umfrage herausfand. Ein Jahr zuvor waren es noch 6,8 Prozent. "Der kontinuierliche Anstieg bei den Unternehmensinsolvenzen dürfte sich fortsetzen", sagte der Leiter der Ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe.

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