Ölpreis #Brent, #WTI: Bidens Klima-Agenda im Fokus

Brent, WTI: Der Ölpreis WTI erholt sich leicht zu Beginn der aktuellen Woche. Ob es nachhaltig ist, wird sich mit hoher Wahrscheinlichkeit nach der US Wahl zeigen. Biden Klima-Agenda und die Erwartung an eine Reaktivierung des Iran-Deals könnten initial für weitere Verluste sprechen.

NACHFRAGE UND ANGEBOT KRITISCH

Wir haben in der vergangenen Woche bereits dargelegt, dass es für den Ölpreis aktuell nur wenig positive News gibt (Brent, WTI: Nur schlechte News für den Ölpreis). Die zweiten Lockdowns und die steigenden Infektionszahlen in den USA dürften auf der Nachfrageseite zu deutlichen Revisionen bei den Prognosen führen. Der einzige, einigermaßen positive Aspekt derzeit, ist die weiterhin stabile Nachfrage aus China, was uns wahrscheinlich auch die Handelsbilanzdaten am kommenden Samstag per Oktober zeigen dürften.

Auch auf der Angebotsseite wird es langsam kritisch. Neben dem Faktor steigende Produktion in Libyen, hat sich auch die Produktion in den USA zuletzt steigend entwickelt, wenn auch nur geringfügig. Der Oil Rig Count steigt gemächlich seit August weiter an. Längerfristig kursieren jedoch auf der Angebotsseite ebenfalls Sorgen über die Reaktivierung des Iran-Deals, sollte Biden die US Wahl für sich entscheiden. Kommt es tatsächlich dazu, könnten in den kommenden Jahren noch mal zirka 2 Mio. Barrel pro Tag an weltweiter Produktion dazu kommen (Trump vs. Biden: Agenden im Überblick).

BIDENS KLIMA-AGENDA KÖNNTE DIE ÖL- INDUSTRIE BELASTEN

Grundsätzlich wird Bidens Klima-Agenda als negativ für die Öl- und Gasindustrie in den USA und auch weltweit angesehen. Biden gab offen zu, er will Subventionen für die Branchen verringern, Fracking teilweise verbieten und auf der anderen Seite hohe Förderungen in erneuerbare Energien beschließen. Mit diesen klaren Aussagen hat er möglicherweise viele Stimmen aus wichtigen Bundesstaaten riskiert, wie etwa Pennsylvania und Texas (Diese Aktien könnten von der US Wahl profitieren).

Teilweise berechtigt, denn einigen Brancheninsidern zufolge, könnte der Umbruch womöglich zu schnell gehen und tatsächlich viele Jobs verloren gehen. Auch wenn die Kosten für Energiegewinnung mittels erneuerbarer Energien in den letzten zehn Jahren deutlich gefallen sind, so stünde der Aufwand für das Betreiben solcher Anlagen noch nicht im Verhältnis zur insgesamt benötigter Energie. Das wahrscheinlich optimalste Szenario wäre eventuell ein Mix aus verschiedenen Energiequellen. Zudem wird harsch kritisiert, dass insbesondere die Fracking-Industrie, die den USA dabei geholfen hat, in den letzten zehn Jahren weltweit einen Vorteil bei der Produktion und den Exporten zu erhalten, nun willentlich abgewürgt werden soll.

Biden hat denn auch einen Rückzieher jüngst in dieser Hinsicht gemacht und darauf hingewiesen, dass das Verbot von Fracking nur auf öffentlich ländliche Gebiete Anwendung finden soll, nicht auf private. So oder so, auf die Öl- und Gas-Industrie kommen alleine aufgrund der Klima-Agenda keine gemütlichen Zeiten zu. Aktien aus dem Energie-Sektor gehören bereits seit mehr als einem Jahr zu den Verlierern. Sie dürften es im Falle eines Biden-Sieges weiterhin bleiben, wie es scheint.
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