Brent, WTI: Der Ölpreis WTI testet die runde Marke bei 42 USD je Barrel nachdem sich positive Nachfrageerwartungen etablieren. Kurzfristig könnte es holprig werden, doch mittelfristig scheint die Lage positiver auszufallen.
IMPFSTOFF NEWS STÜTZT NACHFRAGE-ERWARTUNGEN
Mit der positiven Impfstoff-News (Daily DAX Prognose) dürften auch Erwartungen an eine anziehende Öl-Nachfrage sich erhöhen. Ob dies jedoch bereits in den jeweiligen Berichten der EIA, der OPEC und der IEA in dieser Woche zu sehen sein wird, bleibt zweifelhaft. Eher dürften die Nachfrage-Prognosen aufgrund der neuen Lockdown-Restriktionen nach unten revidiert worden sein. Da wir nun die Impfstoff-News im Markt haben, nimmt es den Prognosen, speziell für diese Woche, aus unserer Sicht, an Marktrelevanz. Denn der Markt schaut nun weiter in die Zukunft. Dennoch ist es interessant zu sehen, wie stark hier die Anpassungen so kurz vor Jahresende ausfallen werden. Gemäß der letzten Gegenüberstellung war die OPEC noch am optimistischsten, was das Verhältnis zum Ende des Jahres angeht, siehe unten.
KURZFRISTIG WEITER NEUTRAL
Ohne Frage dürfte ein Impfstoff sich positiv auf die Erwartungen auswirken, was wir bereits im Ölpreis sehen. Fraglich ist jedoch, wann der tatsächliche Effekt eintrifft. Und hier sieht es, zumindest kurzfristig, nicht danach aus, als würden wir in einem halben Jahr bereits auf Vorkrisenlevel stehen (Brent, WTI: Ist Biden wirklich schlecht für den Ölpreis?).
Chinas Öl-Importe fielen per Oktober auf den niedrigsten Stand seit Rebound-Hoch im Juli und signalisieren eine saisonal schwache Phase. In den USA ist die saisonal schwache Phase bisher in den Benzinbeständen zu sehen. Diese steigen in den letzten beiden Wochen (Brent, WTI: Positive News und Bestandsdaten). Die Rohölbestände wurden hingegen deutlich abgebaut.
Anzumerken ist allerdings, dass diese größtenteils in der Region rund um den Golf von Mexiko gefallen sind. In Cushing erreichen die Lagerkapazitäten hingegen wieder Höchststände. Die US Produktion selbst fiel per vorletzte Woche und dürfte nach dem Sturm womöglich wieder steigen. Der Oil Rig Count entwickelte sich weiter leicht steigend und bestätigt diese Annahme.
ÖLPREIS PROGNOSE FAZIT: MITTELFRISTIG POSITIV
Wie dem auch sei, man sollte den Willen der Marktteilnehmer nicht unterschätzen, wenn sich Erwartungen an die allgemeine Situation verändern. Wir haben bereits im Rahmen unserer Analysen immer wieder angedeutet, dass das Downside-Potential limitiert bleibt. Größtenteils aufgrund von
1. mittel-bis langfristig geringerem Angebot aus den USA sowie 2. eventuell sich fortsetzenden OPEC + Produktionskürzungen. Wenn nun 3. auch die Nachfrage-Seite sich verbessert,
ist aus unserer Sicht, mittelfristig, durchaus eine positive Marktveränderung zu erwarten. Nachdem wir in den vergangenen vier bis sechs Wochen eher neutral bis leicht bärisch waren, schätzen wir die Lage nun etwas positiver ein und sind mittelfristig neutral bis bullish gestimmt. Kurzfristig könnten saisonal bedingt negative Daten durchschlagen. Unerwartet positive Daten hingegen würden einem Ausbruch nach oben helfen. Ein technischer Ausbruch über 42 USD je Barrel könnte weiteres Upside-Potential eröffnen. Dann durchaus in Richtung 44-45 USD je Barrel.