Brent hat während der Corona-Krise ein beachtliches Comeback hingelegt.
Vor allem die Fördermengenbegrenzungen der OPEC haben das möglich gemacht.

Aktuell ist Brent an einem interessanten Kreuzwiderstand.
Auf dem derzeitigen Niveau treffen sich der seit 2008 währende Abwärtstrend und ein Horizontalwiderstand, der aus den Zwischenhochs vom Oktober 2018 und Oktober 2021 resultiert.
Prozyklisch würde ich den Ausbruch über 87$ per Daily Close als gelungen ansehen.
Gelingt der Ausbruch nicht, dann würde ich ein Unterschreiten des 50er Retracement (82$) der großen Welle im Chart vorerst als Abprall betrachten.
Dann bleibt es abzuwarten ob es entweder ein großer Abpraller wird, ein Übergang in eine Seitwärtsphase oder ob ein nochmaliger Anlauf auf die 87$ unternommen wird.

Die Makrodaten: US-Bohrlöcher und US-Ölproduktion.
Ich habe die US-Daten in Zusammenhang mit Brent und nicht WTI genommen.
Die USA sind das größte Nicht-OPEC Förderland und veröffentlich regelmäßig Daten zum Bestand.
Die US-Daten sind einigermaßen repräsentativ für die weltweite Situation der Ölförderung.

Was auffällt: Die Erholung der Bohrstellen in der aktuellen Krise verläuft deutlich langsamer als in vergangenen Krisen.
Trotz deutlich weniger Bohrstellen ist die Fördermenge relativ hoch. Das kann nur bedeuten, dass viele kleine unprofitable Bohrstellen in der Krise ihren Betrieb eingestellt haben und weitgehend nur die großen bzw. rentablen Ölfelder im Betrieb geblieben sind.
Das kann man als Stärke und Schwäche auslegen.
Als Stärke, weil es einen großen Nachholbedarf offenbart. Der hohe Ölpreis kann es ermöglichen, dass bereits erschlossene und lediglich stillgelegte Bohrlöcher schnell wieder in Betrieb genommen werden und Ölfirmen auch zu höheren Kosten wieder profitalbel fördern können.
Als Schwäche, weil Ölkonzerne in Zeiten der Dekarbonisierung deutlich weniger in die Exploration investieren. Bereits erschlossene, aber lediglich stillgelegte Ölfelder können vergleichsweise schnell wieder in Betrieb genommen werden. Neue Bohrlöcher wird es aufgrund fehlender Investitionen künftig deutlich weniger geben.
Kurfristig kann der Schuss in beide Richtungen losgehen.
Mittel- und langfristig müsste es dem Ölpreis weiter Rückenwind geben.

Fazit: Trade Prozyklisch Long per Close >87$

Das Makroumfeld spricht eher für weiter steigende Preise. Perspektvisch also auch als Investment Long.
Da der Ölpreis aber immer politisch getrieben ist und die Makrodaten eher langfristig schieben, verbleibt Brent <87$ auf "Wait".
Bedingung: Die OPEC fährt ihren aktuellen Kurs weiter und die OPEC-Länder behalten an ihrer Förderdisziplin fest.
Denn kurzfristig gibt es genug förderwillige Staaten, die jederzeit ihre Produktion ausweiten könnten.
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